der blassblaue punkt

morgen schlägt mein raumfahrtherz mal wieder ein bisschen höher, denn der start einer weiteren iss expedition steht an und schickt drei neue besatzungsmitglieder auf die internationale raumstation. diese expedition mit der nummer 40/41 ist sogar noch etwas aufregender als es bemannte raumfahrtmissionen ohnehin schon sind, denn nach einer ganzen weile fliegt mal wieder ein deutscher astronaut (oder nach dem korrekten esa-wording ein europäischer astronaut deutscher nationalität) zur ISS. nun bin ich wahrlich niemand, dem man mit nationalstolz oder ähnlichem geschwurbel kommen kann und trotzdem ist es irgendwie etwas besonderes, wenn ein bursche meines jahrgangs aus dem beschaulichen künzelsau das kommende halbe jahr auf der iss mit knapp 28.000 km/h durch’s all düst und dem wohl coolsten job der menschheit nachgeht. ausserdem ist “der neue” ein wirklich feiner kerl! ;)
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nach thomas reiter, mittlerweile “direktor für bemannte raumfahrt” bei der esa und hans schlegel, leitender esa astronaut in houston, ist alexander gerst erst der dritte deutsche, der die iss besuchen darf und neben reiter der einzige auf einer langzeitmission. gerst ist mitglied der class of 2009 des europäischen astronautenkops den sogenannten shenanigans und nach luca parmitano der zweite esa astronaut der neuen generation der auf eine mission geschickt wird. der studierte geophysiker wird als bordingenieur der mission neben den “üblichen” astronautentätigkeiten hauptsächlich wissenschaftliche experimente betreuen.
einen ganz persönlichen bezug zu alexander gerst habe ich, abgesehen davon, daß ich natürlich sein blog, seine tweets und seine umfangreichen social media aktivitäten verfolge, da ich zwei mal die gelegenheit hatte ihn live zu erleben und sogar kurz persönlich kennenzulernen. das erste mal durfte ich ihn recht kurz beim 1. europäischen space tweetup von dlr & esa am 18. september 2011 erleben, zufälligerweise(?) exakt dem tag, an dem gerst für die nun anstehende mission nominiert wurde und verständlicherweise selbst ganz aufgeregt war.

zwei jahre später traf ich ihn wiederum in köln beim mittlerweile in social space umbenannten nachfolgeevent des space tweetups. hier hatte er dann auch etwas mehr zeit mitgebracht und stellte sich geduldig und bestens gelaunt den fragen der spacetweeps. Ich habe ihn als einen grundsympathischen und sehr bodenständigen jungen wissenschaftler erlebt, der die technischen und wissenschaftlichen herausforderungen der mission durchaus mit der nötigen ersthaftigkeit angeht aber gleichzeitig auch eine große begeisterung und freude an dem großen abenteuer hat und dies auch auf eine zurückhaltend charmante art anderen zu vermitteln weiß. er ist wohl nicht der typ astronauten rockstar wie sein berühmter kollege hadfield der ihm kurzlich noch persönliche tips mit auf den weg gab, aber ich bin mir sicher, er wird uns auf seine ganz eigene weise mit tollen geschichten und bildern aus dem all versorgen.

morgen abend also steigt alex dann mit seinen beiden kollegen maxim surayev und reid wiseman (@astro_reid) (und seinem heimlichen copiloten: der maus) in baikonur in die soyuz tma-13m und sein großes abenteuer beginnt. und damit ich ein ganz klein wenig an dem abenteuer teilhaben kann, werde ich zum start, wenn das wetter mitmacht, wohl mal wieder nach köln fahren. nicht wie beim letzten mal zu einem exklusiven launch event im european astronaut center, sondern zu einer art öffentlichen launch party am alter markt. gegen das, was einige meiner spacetweepfreunde gerade treiben, wirkt dieser kleine trip allerdings ziemlich lahm. die verrücktesten der europäischen raumfahrtgeeks sind nämlich seit ein paar tagen auf einer ziemlich wilden reise, um den start von alex direkt vor ort in baikonur, kasachstan zu erleben. da kann man schon etwas neidisch werden, wenn man ihre liveberichte so liest.

ach ja, jetzt muss nur noch der seltsame titel geklärt werden: was für ein blauer punkt? “blue dot” ist der missionsname. er und das dazu passende logo beziehen sich auf einen ebenso philosophischen wie poetischen text von carl sagan, der sich wiederum auf ein foto bezieht, welches die voyager sonde 1990 aus über 6 milliarden kiolometern entfernung von der erde gemacht hat, die nur als winziger blassblauer punkt zu erkennen ist. alles ziemlich meta aber auch wunderschön und mehr als passend für die aufregendste reise des alexander gerst.
guten flug und grüß uns den pale blue dot @astro_alex!

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