abandoned piano

Hauschka-Swingfest

noch ein nachklapp zum denovali swingfest: pianist und klangkünstler hauschka an seinem reichlich behangenem und modifizierten flügel. das war ein wirklich tolles konzert: wesentlich elektronischer, rauschiger und kantiger als sein auftritt beim traumzeit festival, wo ich ihn diesen sommer zuletzt erlebt habe. sein aktuelles album hat die durchgehende thematik verlassener städte, was der titel abadoned city mehr als andeutet und ist wirklich hörenswert. kürzlich erschien ein video zum song craco aus besagtem album. produziert von tobias stretch, der unter anderem auch schon für radiohead und efterklang gearbeitet hat, ist das video so poetisch schön wie verstörend haarig, aber seht selbst:

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abends am kai


hamburg, 03.09.2014

everybody say aaahhwooo!

(tl;dr: hier klicken – ticket koofen – hinfahren – glücklich sein.)

wo ich gerade in musik-an’s-herz-leg-laune bin, mache ich doch direkt mal weiter. wobei: hier geht es um mehr als nur musik. was ich euch empfehlen will, ist ein kleines festival, das von den von mir hochgeschätzten leuten von aaahh records organisiert wird. die aaahh jungens sind langjährige netlabel kollegen und wurden schnell zu guten freunden. das typische netlabel waren sie aber noch nie. statt am laufenden band releases rauszuhauen, gingen sie immer eher nach dem motto klein aber fein vor. eine persönliche beziehung zu den künstlern und eine familiäre atmosphäre im labelumfeld war ihnen immer wichtiger als ein großer output. so war es nur logisch, daß sie bald versuchten, die labelkünstler auch jenseits von mail, chat & soundcloud zusammen zu bringen. in einer art kreativcamp, in dem die teils recht unterschiedlichen musiker gemeinsam neue songs schreiben und aufnehmen sollten. zum ersten mal traf man sich 2011 für eine woche in einem ferienhaus in dänemark. daraus entsand die denmaaahhrk compilation und das aaahhrcestra waren geboren.

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das konzept schien aufzugehen und so entschloss man sich, die sache im folgenden jahr zu wiederholen. dieses mal in bralitz einem kleinen dorf in der brandenburger pampas kurz vor der polnischen grenze. Das ist ziemlich ab vom schuss, aber die location scheint perfekt: ein idyllisch gelegener, stillgelegter bahnhof mit wohnräumen, einer kleinen halle mit bühne und auch sonst ungeahnten möglichkeiten zur kreativen entfaltung. dazu massig platz mit wiesen und wäldchen drumherum und keine nachbarn die man stören könnte außer dem mehr als wohlgesonnenen vermieter.
wieder trommelte man die labelfreunde zusammen und wieder entsand in einer woche eine compilation. der name war fast schon obligatorisch: braaahhlitz!
in anbetracht dieser optimalen bedingungen traf man zwei entscheidungen: wir kommen im nächsten jahr wieder und wir veranstalten am ende der musikalischen klausurwoche ein kleines festival auf dem die ergebnisse direkt einem publikum präsentiert werden. eine gute entscheidung!
ich konnte natürlich nicht anders als einmal quer durchs land zu düsen um mir dieses spaktakel anzuschauen und natürlich konnte ich auch nicht anders als selbiges fotografisch festzuhalten. ich durfte sogar einen tag früher kommen um noch etwas von den proben und vorbereitungen mitzubekommen und den wirklich spürbaren spirit zu schnuppern der in dem kurzzeit-musikerkollektiv herrschte.

und das festival? was soll man sagen? das war schon wirklich was besonderes. sehr heimelig und familiär (letztes jahr waren es maximal 150 leute) und eine schräge mischung von leuten die mir so noch nie untergekommen ist: indieopas & hipsterkids, hackerjungs und hippiemädchen, großstadtfamilien und nachbarn aus dem dorf. und trotz der sehr heterogenen gruppe stellte sich schnell ein gemeinschftsgefühl ein weil alle bock hatten ein schönes, entspanntes wochenende zu verbringen. man konnte auf den umliegenden wiesen oder in dem kleinen wäldchen campen, entspannt rumlungern und wurde dann von den musikern die als marching band über das gelände zogen zum konzert eingesammelt. man merkt an jeder ecke, daß hier einige leute ihr ganzes herzblut reingesteckt haben. ich könnte jetzt noch viel erzählen, aber guckt euch einfach das schöne video und die fotos an (noch mehr gibt es bei flickr) da bekommt man wohl einen ganz guten eindruck.

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und nun steht also  die neue ausgabe des festivals vor der tür. schon in einem monat (vom 29. bis zum 31.08.) geht es los. und es gibt noch tickets per crowdfinding, sprich: ihr klickt euch ein ticket und bezahlt dafür was ihr für richtig haltet. ziemlich faire kiste, also seid großzügig!
musikalisch gibt es schon einen kleinen schwerpunkt auf indie/ pop/ rock/ folkiges aber auch elektronische klänge und völlig andere dinge werden geboten und spätestens wenn das kraftfuttermischwerk die brandenburgische nacht beschallt gibt es kein halten mehr. und wie schon erwähnt: das ist definitiv kein festival, das man ausschließlich der musik wegen besucht. eigentlich ist es doch überhaupt kein festival. braaahhlitz ist ein wochenendurlaub mit allem was man braucht zum glücklich sein. ende der durchsage.

(versteckter geheimtip für alle, die bis hier durchgehalten haben. bringt euch mückenspray mit. viel mückenspray! ;))

was nahe liegt, sind menschen die mir nahe stehen

hier der schlakks, ne? …ach mist, so habe ich doch schon mal einen blogpost angefangen. aber watt willze machen? der typ ist halt immer noch’n großer, man könnte sogar sagen, er ist noch mal nen ganzes stück gewachsen, so musikalisch gesehen. und er hat ne neue platte… wurd ja auch mal zeit. und die hat er gestern, an einem brüllend heißen dortmunder sommertag im fzw mit einer release show vorgestellt. In anbetracht der ferienzeit und einem wetter bei dem die zielgruppe normalerweise mit nem bier im westpark oder hinten am kanal im eigenen saft schmort, war das konzert ziemlich gut besucht und bei nem entertainer wie dem schlakks muss man auf die entsprechende stimmung nicht lange warten.

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aber mal zur neuen platte: ich will jetzt gar keine ausührliche besprechung vom stapel lassen, das können andere bestimmt besser und sollten das auch bitte tun, aber ein paar anmerkungen fallen nach einmal live und einmal auf platte durchhören schon ab. soviel hat sich eigentlich gar nicht geändert seit der letzten veröffentlichung “menschlich“. wenn man die älteren tracks kennt, wird man nicht überrumpelt, es gibt immernoch organischen deutschen rap mit viel charme, herz und einem augenzwinkern. es sind eher die details in den texten und der produktion in denen man die entwicklung erkennt. viele der texte wirken noch persönlicher, noch nachdenklicher und kritischer, gleichzeitig scheint aber auch der optimismus und die lebenslust, die viele seiner tracks schon immer versprüht haben noch präsenter geworden zu sein. dieser typ liebt die menschen und das leben ohne zweifel, schafft es aber gleichzeitig den finger in gesellschaftliche wunden zu legen ohne als nörgler oder überkorrekter zeigefingererheber rüberzukommen. stattdessen kann er geschichten erzählen… oh ja das kann er wirklich gut und so intensiv, daß es mich zwischenzeitlich wirklich ergreift. das muss rap erstmal bei mir schaffen. und dann ist da noch dieser immer wieder durchbrechende ruhrpottslang der keineswegs als mundart-rap oder “ich will um jeden preis meine hood representen” attitüde daherkommt, sondern einfach sagt: “ich rappe wie ich bin und trage mein herz auf der zunge” …und mein herz damit aufgehen lässt. ach und: keine sorge, natürlich gibt es auch anständige partytracks zum mitbouncen und hooks mitgröhlen, das lässt sich der schlakks doch nicht nehmen.

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die beats, die hauptsächlich von den produzenten opek & philwa beigesteuert wurden, schmiegen sich größtenteils ganz ausgezeichnet an die texte und lassen ihnen bei aller verspieltheit genug wirkungsraum. auch hier ist die spannbreite recht groß: von reduziert und melacholisch wie dem von piano & kontrabass getragenen “dazwischen” bis zu soul-sample angedickten bangern wie “darum geht’s doch” die klingen wie aus der guten alten zeit. überhaupt baut die produktion schon sehr auf ein solides hiphop fundament mit vielen schönen samples, satt rumpelnden beats und den handfesten cuts des alten weggefährten dj cuts penza, wird aber auch immer wieder durch live eingespielte instrumente und eher ungewöhnliche samples aufgelockert. und eins muss noch gesagt werden: für so ein piano-bläser-kopfnick monster wie “so lang” würden manche anderen rapper wahrschrinlich ihre vielgedisste mutter verkaufen!

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hmm jetzt hab ich wohl doch so einiges plattenreviewgeschwafel rausgehauen. sorry, war so nicht geplant. eingentlich wollte ich doch nur sagen: hört mal rein beim schlakks und kauft euch die tracks oder am besten natürlich das wirklich schöne doppelvinyl. man will diese musik ja schließlich stilvoll genießen. und wer immer noch nicht überzeugt ist: beide schlakks platten beginnen mit einem intro in dem helge schneider tiefe weisheiten verbreitet.
your arguments are invalid!

 

der blassblaue punkt

morgen schlägt mein raumfahrtherz mal wieder ein bisschen höher, denn der start einer weiteren iss expedition steht an und schickt drei neue besatzungsmitglieder auf die internationale raumstation. diese expedition mit der nummer 40/41 ist sogar noch etwas aufregender als es bemannte raumfahrtmissionen ohnehin schon sind, denn nach einer ganzen weile fliegt mal wieder ein deutscher astronaut (oder nach dem korrekten esa-wording ein europäischer astronaut deutscher nationalität) zur ISS. nun bin ich wahrlich niemand, dem man mit nationalstolz oder ähnlichem geschwurbel kommen kann und trotzdem ist es irgendwie etwas besonderes, wenn ein bursche meines jahrgangs aus dem beschaulichen künzelsau das kommende halbe jahr auf der iss mit knapp 28.000 km/h durch’s all düst und dem wohl coolsten job der menschheit nachgeht. ausserdem ist “der neue” ein wirklich feiner kerl! ;)
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nach thomas reiter, mittlerweile “direktor für bemannte raumfahrt” bei der esa und hans schlegel, leitender esa astronaut in houston, ist alexander gerst erst der dritte deutsche, der die iss besuchen darf und neben reiter der einzige auf einer langzeitmission. gerst ist mitglied der class of 2009 des europäischen astronautenkops den sogenannten shenanigans und nach luca parmitano der zweite esa astronaut der neuen generation der auf eine mission geschickt wird. der studierte geophysiker wird als bordingenieur der mission neben den “üblichen” astronautentätigkeiten hauptsächlich wissenschaftliche experimente betreuen.
einen ganz persönlichen bezug zu alexander gerst habe ich, abgesehen davon, daß ich natürlich sein blog, seine tweets und seine umfangreichen social media aktivitäten verfolge, da ich zwei mal die gelegenheit hatte ihn live zu erleben und sogar kurz persönlich kennenzulernen. das erste mal durfte ich ihn recht kurz beim 1. europäischen space tweetup von dlr & esa am 18. september 2011 erleben, zufälligerweise(?) exakt dem tag, an dem gerst für die nun anstehende mission nominiert wurde und verständlicherweise selbst ganz aufgeregt war.

zwei jahre später traf ich ihn wiederum in köln beim mittlerweile in social space umbenannten nachfolgeevent des space tweetups. hier hatte er dann auch etwas mehr zeit mitgebracht und stellte sich geduldig und bestens gelaunt den fragen der spacetweeps. Ich habe ihn als einen grundsympathischen und sehr bodenständigen jungen wissenschaftler erlebt, der die technischen und wissenschaftlichen herausforderungen der mission durchaus mit der nötigen ersthaftigkeit angeht aber gleichzeitig auch eine große begeisterung und freude an dem großen abenteuer hat und dies auch auf eine zurückhaltend charmante art anderen zu vermitteln weiß. er ist wohl nicht der typ astronauten rockstar wie sein berühmter kollege hadfield der ihm kurzlich noch persönliche tips mit auf den weg gab, aber ich bin mir sicher, er wird uns auf seine ganz eigene weise mit tollen geschichten und bildern aus dem all versorgen.

morgen abend also steigt alex dann mit seinen beiden kollegen maxim surayev und reid wiseman (@astro_reid) (und seinem heimlichen copiloten: der maus) in baikonur in die soyuz tma-13m und sein großes abenteuer beginnt. und damit ich ein ganz klein wenig an dem abenteuer teilhaben kann, werde ich zum start, wenn das wetter mitmacht, wohl mal wieder nach köln fahren. nicht wie beim letzten mal zu einem exklusiven launch event im european astronaut center, sondern zu einer art öffentlichen launch party am alter markt. gegen das, was einige meiner spacetweepfreunde gerade treiben, wirkt dieser kleine trip allerdings ziemlich lahm. die verrücktesten der europäischen raumfahrtgeeks sind nämlich seit ein paar tagen auf einer ziemlich wilden reise, um den start von alex direkt vor ort in baikonur, kasachstan zu erleben. da kann man schon etwas neidisch werden, wenn man ihre liveberichte so liest.

ach ja, jetzt muss nur noch der seltsame titel geklärt werden: was für ein blauer punkt? “blue dot” ist der missionsname. er und das dazu passende logo beziehen sich auf einen ebenso philosophischen wie poetischen text von carl sagan, der sich wiederum auf ein foto bezieht, welches die voyager sonde 1990 aus über 6 milliarden kiolometern entfernung von der erde gemacht hat, die nur als winziger blassblauer punkt zu erkennen ist. alles ziemlich meta aber auch wunderschön und mehr als passend für die aufregendste reise des alexander gerst.
guten flug und grüß uns den pale blue dot @astro_alex!

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