something from nothing

ich bin ja wirklich kein großer kinogänger und könnte nicht spotan sagen, welche filme ich mir zuletzt auf der großen leinwand angeguckt habe, aber diese woche hat achim mich überredet, nein eigentlich hat er mir keine andere wahl gelassen als mit ihm in’s kino zu gehen. im nachhinein bin ich ihm dafür sehr dankbar. ich war ja eigentlich zu keinem zeitpunkt wirklich abgeneigt, schließlich ging es um hip-hop und guten rap weiß ich ja durchaus noch zu schätzen. allerdings war ich auch etwas skeptisch. vor allem der regissuer des films ließ mich zweifeln: ice-t … jaja genau der. der böseste aller west coast gangster rapper der dann später auf schauspieler mit spezialgebiet drogenermittler und/ oder drogendealer umgeschult hat. das dieser alternde überpimp jetzt eine ernstzumehmende dokumentation über die geschichte der rapmusik hervorgebracht hat konnte ich nicht so richtig glauben. 

nunja, was soll ich sagen… hat er aber. the art of rap ist ein gleichwohl lehrreiches als auch unterhaltsames filmdokument über eine (schon lange nicht mehr wirklich) subkultur, das auch noch wirklich schön anzuschauen ist. eingeleitet von teilweise spektakulär schillernden und fast schon etwas übertrieben pompösen luftaufnahmen der gerade behandelten stadt und einigen erklärenden und passend pathetischen worten aus dem off interviewt herr t dann einflußreiche protagonisten aus den verschiedenen epochen des rap. die erste hälfte des films beschäftigt sich mit new york und featured erfreulich viele wahre legenden aus den frühen anfangstagen der bewegung: melle mel, afrika bambaataa, grandmaster caz, marley marl… und die haben natürlich die wirklich großen geschichten zu erzählen. aber auch rapper der zweiten und dritten generation sind dabei und nicht weniger prominent besetzt: nas, q-tip, dj premier, rakim, chuck d, raekwon und viele andere kommen zu wort und vor allem zum reimen: jeder gefeaturete rapper spitted auch noch einige (freestyle?) reime in die kamera, die bei den interviews und performances erfrischend rotzig gefilmt und teilweise sehr nah dran ist.

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über einen kleinen abstecher nach detroit, der unter anderem einen sehr ernsthaften, eindringlichen und geschichtsbewußten eminem zeigt, landet der film in der zweiten hälfte dann in los angeles und verliert ab da leider ziemlich an drive, nachdruck und zerfasert zusehends. vielleicht liegt es auch daran, daß ich bis auf einige ausnahmen dem westcoast rap nie so zugetan war aber ich habe das gefühl die kalifornischen protagonisten erzählen viel mehr von attitüde und eitelkeiten und weniger über die kultur als ihre ostküsten-kollegen. zwar gibt es auch lichtblicke wie der unbestreitbar stilprägende dr. dre und den wundervoll durchgeknallten krs-one (wobei man sich da und noch einige weitere male fragt: was treibt der denn bitte in l.a.?) aber im großen und ganzen fällt der spannungsbogen doch stark ab. nun kann man sich auch fragen warum denn stilprägende größen der szene fehlen: wo sind die beasty boys, the roots oder jay-z? warum wurde die westcoast szene außerhalb von l.a. ignoriert und der komplette amerikanische süden mit keinem wort erwähnt? aber ein lückenloses bild der kompletten u.s. rapgeschichte zu zeichnen wäre wohl auch etwas zu viel verlangt für einen kinofilm und ich denke man bekommt durchaus schon einen guten über- und einblick in diesen wichtigen teil amerikanischer musikkultur. und wie gesagt: kurzweilig und hübsch anzusehen ist er allemal.

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Something From Nothing: The Art of Rap Trailer from Indomina on Vimeo.

im anschluß and die erstaufführung des films gab es noch eine liveübertragung von der premierenfeier in london wo ice-t mit einigen seiner kollegen angereist war um fragen aus dem publikum zu beantworten (zum beispiel nach der gerade schon angesprochenen auswahl der protagonisten “ich habe einfach die leute angerufen, die in meinem telefonbuch standen und die ich gut kenne. das ist meine persönliche sicht auf hip-hop und ich erhebe keinen anspruch auf vollständigkeit”) und anschließend noch einige songs zu performen. grandmaster melle mel (in einem modisch so extravagantem wie fragwürdigen outfit), chuck d, raekwon (der noch spontan von ghostface killah unterstützt wurde) und ice-t himself gaben noch einige ihrer klassiker zum besten und zerrten dann auch noch die (zumindest bei mir) völlig in vergessenheit geratenen britischen rudeboy-rapper von hijack auf die bühne. ein angemessener abschluß für einen (ja, ich muss gestehen) netten kinoabend.

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